DEMENZ KANN JEDEN TREFFEN

Demenz Erinnerungen

Fakten 

161'100 Menschen in der Schweiz leiden aktuell an einer Demenz-Erkrankung. Bei den meisten Fällen handelt es sich um die Alzheimer-Krankheit. Das grösste Risiko für eine Erkrankung stellt ein hohes Alter dar. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in unserer Gesellschaft ist mit einem starken Zuwachs an Demenz-Patienten zu rechnen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Betroffenen in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln, wenn wir dieser Entwicklung nichts entgegensetzen.

Quelle: Alzheimer Schweiz

 

NEURODEGENERATIVE ERKRANKUNGEN – Krankheitsbilder

Der Sammelbegriff «Neurodegenerative Erkrankungen» umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern, die zu einer zunehmenden Schädigung und den Verlust von Nervenzellen im menschlichen Gehirn führen.

Der Körper kann in der Regel beschädigte oder abgestorbene Nervenzellen nicht erneuern, weshalb es zu einem Abbau der intellektuellen Leistungen oder zu motorischen Störungen kommen kann.

Die weitaus häufigste demenzielle Erkrankung stellt die Alzheimer-Krankheit dar. Weitere Krankheitsbilder sind Frontotemporale Demenz, Lewy-Body-Demenz, Parkinson, Vaskuläre Demenz und Prionen Erkrankungen.

Alzheimer

Die Alzheimer-Krankheit ist nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer benannt, welcher die Krankheit 1906 erstmals beschrieb. Charakteristisch für den Morbus Alzheimer sind Ablagerungen im Gehirn, die sogenannten Plaques und Tau-Fibrillen. Inwiefern sie für den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen und Nervenkontakten im Gehirn von Alzheimer-Patienten verantwortlich sind, steht noch nicht abschliessend fest. Der Verlust von Synapsen und Nervenzellen führt zu einem fortschreitenden Versagen wichtiger geistiger Funktionen wie Gedächtnis, Sprache, Planen, Handeln und räumliche Orientierung. Das Krankheitsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. So sind ca. 20 bis 25% der über 85-jährigen von der Alzheimer-Krankheit betroffen.

Frontotemporale Demenz

Die Fronotemporale Demenz ist eine seltene Demenzform und beginnt meist im mittleren Alter zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Bei der Frontotemporalen Demenz sterben vor allem Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab, wo unter anderem die Emotionen und das Sozialverhalten kontrolliert werden. In der Folge kommt es zu Persönlichkeitsveränderungen und Veränderungen im zwischenmenschlichen Verhalten. Patienten fällt es zunehmend schwer, sozialen Normen zu entsprechen und sich angemessen zu verhalten. Teilnahmslosigkeit, Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung sind charakteristische Merkmale für ihr Verhalten. Manche Patienten leiden unter ausgeprägten Sprachstörungen. Erst in einem späteren Stadium der Erkrankung lässt das Gedächtnis immer stärker nach.

Lewy-Body-Demenz

Die Lewy-Body-Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, welche durch charakteristische Einschlüsse in den Nervenzellen des Gehirns ausgelöst wird. Diese sogenannten Lewy-Bodies bestehen aus Eiweissen und sind auch im Gehirn von Parkinson-Patienten zu finden, allerdings in einem anderen Bereich. 

Bei einer Lewy-Body-Demenz kommt es zu einem fortschreitenden Rückgang der geistigen Fähigkeiten, welcher sich zu Beginn vor allem in der Orientierung, der Organisationsfähigkeit und der Anpassungsfähigkeit äussert. Dabei schwanken die geistigen Fähigkeiten oft sehr stark. Zu den weiteren Symptomen zählen optische Halluzinationen, Bewegungsstörungen mit verändertem Gang, gestörter Schlaf sowie psychische Störungen. Meist treten die ersten Symptome der unheilbaren Krankheit nach dem 60. Lebensjahr auf und ähneln der Parkinson-Krankheit. Allerdings zeigen sich bei der Lewy-Body-Demenz die Demenzsymptome bereits vor den motorischen Störungen.

Parkinson

Morbus Parkinson ist nach dem englischen Arzt James Parkinson benannt, welcher die Symptome dieser Krankheit im Jahre 1817 sehr genau beschrieben hat. Die Parkinson-Krankheit ist vor allem durch eine Verlangsamung und Schwächung aller Bewegungen, eine Versteifung bestimmter Muskeln und manchmal ein feines Zittern von Hand und Fuss gekennzeichnet. Hinzu kommen psychische Veränderungen sowie Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus’. Bei der Krankheit kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der daraus resultierende Mangel an Dopamin führt zu den motorischen Störungen. Die Ursache von Parkinson ist bisher nicht bekannt. In der Schweiz sind schätzungsweise 15'000 Männer und Frauen von Morbus Parkinson betroffen. Mit der Dauer der Parkinson-Erkrankung und dem Alter der Patienten steigt die Häufigkeit einer Parkinson-Demenz.

Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenz-Form. Die Ursache dafür sind Durchblutungsstörungen im Gehirn, welche zum Absterben von Nervenzellen führen. Diese Durchblutungsstörungen sind häufig Folge eines Hirnschlags oder mehrerer kleiner, oft unbemerkter Hirnschläge. Aber auch Verengungen sehr kleiner Hirnblutgefässe können zu einer unzureichenden Versorgung von Hirnzellen mit sauerstoffreichem Blut führen. 

Die Symptome können schlagartig oder nach und nach auftreten und variieren häufig je nach Ort der Schädigung im Gehirn sehr stark. Zu den Symptomen zählen Sprachschwierigkeiten, verlangsamtes Denken, Schwierigkeiten bei der Planung und Ausführung von Handlungen, aber auch ein unsicherer Gang und Persönlichkeitsveränderungen sowie Stimmungsschwankungen. Gedächtnisverlust ist zu Beginn nicht immer zu beobachten. 

Vaskuläre Demenzen treten meist im höheren Lebensalter auf und können auch als eine Mischform gemeinsam mit einer Alzheimer-Demenz vorkommen.

Amyotrophen Lateralsklerose ALS

Bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), deren Ursache - mit Ausnahme der seltenen erblichen Form - unbekannt ist, handelt es sich um eine zunehmende Degeneration von Motoneuronen in Gehirn und Rückenmark, welche für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Infolgedessen kommt es zu einer irreversiblen Muskellähmung am ganzen Körper und schließlich auch der Atemmuskulatur. Die ALS hat nichts mit MS (Multiple Sklerose) zu tun. Pro Jahr erkranken etwa eine bis zwei von 100'000 Personen an ALS. Die Krankheit beginnt meistens zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Es besteht aktuell keine Behandlungsmöglichkeit, die durchschnittliche Überlebenszeit nach der Diagnose beträgt drei bis fünf Jahre.

Prionen

Bei den Prionen-Erkrankungen handelt es sich um tödlich verlaufende Erkrankungen des Gehirns, das sich als Folge des Abbaus von Nervenzellen schwammartig verändert. Als Erreger werden heutzutage abnorm gefaltete Eiweisse, sogenannte Prionen, angesehen, welche im Gegensatz zu Viren, Bakterien und Pilzen kein Erbmaterial enthalten. Es lassen sich beim Menschen genetische, sporadische oder übertragbare Erkrankungen unterscheiden. Die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist höchstwahrscheinlich auf den Verzehr von BSE-verseuchtem Rindfleisch zurückzuführen. Sie wurde in der Schweiz bisher noch nie beobachtet.

Diagnose & Behandlung

Symptome

Die Hausschlüssel zu verlegen oder beim Einkaufen die Kaffeebohnen zu vergessen, sind noch keine Anzeichen für eine Demenz. Treten jedoch vermehrt Symptome auf wie

  • Vergesslichkeit
  • Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
  • Probleme bei Routineaufgaben
  • Wortfindungsstörungen
  • Orientierungsprobleme
  • Verlegen von Gegenständen
  • Wahrnehmungsstörungen

ist ein Besuch beim Hausarzt zu empfehlen. Denn je früher Alzheimer erkannt wird, desto besser lässt sie sich stabilisieren.

Demenz Arzt

Erste Anlaufstelle: Hausarzt
Der Hausarzt macht sich in einem Gespräch ein Bild von der Situation. Eine körperliche Untersuchung und Labortests helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschliessen. 

Mittels psychometrischer Tests kann der Arzt Symptome und Verhaltensänderungen erheben und zwischen einer normalen altersbedingten Gedächtnisstörung und einer beginnenden Demenz-Erkrankung unterscheiden. Bekannte Verfahren sind der Uhrentest und der Mini-Mental-Status-Test.

Deuten die Testergebnisse auf eine Alzheimer-Erkrankung hin, überweist der Hausarzt den Patienten für eine genaue Abklärung meist zu einem Spezialisten oder in eine Memory Clinic.

Demenz Spezialisten

Der Termin beim Spezialisten
Neuropsychologische Tests geben Aufschluss über die vorliegende Demenz-Erkrankung. Mit Hilfe bildgebender Verfahren, wie der Computertomographie (CT), der Magnetresonanztomographie (MRI) oder dem sehr aufwändigen Einsatz der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erlangt der Spezialist mehr Aufschluss über die Demenzform.

Zudem stehen heute Hirnwasser-Untersuchungen zur Verfügung, die bereits in einer frühen Krankheitsphase Veränderungen im Nervenwasser nachweisen können.

Wir unterstützen die Forschung, damit Wissenschaftler neue Diagnoseverfahren zur Früherkennung von Alzheimer entwickeln können.

Demenz Forschung

Behandlung bei Diagnose Demenz
Eine Heilung der Alzheimer-Krankheit ist heute nicht möglich. Alzheimer-Medikamente können jedoch helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und Begleiterscheinungen zu lindern.

Aktuell stehen zwei Wirkstoffgruppen als verschreibungspflichtige Antidementiva zur Verfügung: Acetylcholinesterase-Hemmer bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit und Memantine bei mittelschweren bis schweren Demenz-Erkrankungen.

Je nach Stadium der Demenz-Erkrankung ist es darüber hinaus sinnvoll, die Alltagskompetenzen des Betroffenen zu stärken sowie das Denk- und Erinnerungsvermögen zu aktivieren. Hierfür stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten wie kognitives Training, Physiotherapie oder Musiktherapie zur Verfügung. Dadurch wird auch das Wohlbefinden Betroffener verbessert.

 

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